Beschreibung
aktuelle Ausgabe: 2.3. Ausgabe 05.06.2024
Zweck dieser technischen Richtlinie ist es, Anforderungen bezüglich Dimensionierung, Errichtung, Überprüfung und Instandhaltung von Druckbelüftungsanlagen (DBA) festzulegen.
Im Falle eines Brandes besteht die Gefahr einer Rauchausbreitung auf Fluchtwege aufgrund von Druckdifferenzen, welche einerseits durch den Brand selbst und andererseits durch thermische und witterungsbedingte Einflüsse hervorgerufen werden.
Die im Gebäude normalerweise herrschenden Druckdifferenzen werden vor allem durch den Kamineffekt (Temperaturdifferenz der Luft innerhalb und außerhalb des Gebäudes), durch Windeffekte (Druckdifferenz zwischen Luv- und Leeseite) oder durch Lüftungs- und Klimaanlagen erzeugt. Die vom Brand induzierten Druckdifferenzen resultieren aus der Energiefreisetzung des Brandes und der damit verbundenen Temperaturerhöhung des Brandgas-/Luftgemisches sowie Expansion der Gase mit Temperaturanstieg.
Durch mittels Ventilatoren erzeugte Druckdifferenzen zwischen verschiedenen Räumen oder Raumgruppen kann die Bewegung des Rauches innerhalb des Gebäudes gezielt beeinflusst werden, sodass im Brandfall genau definierte räumlich geschlossene Bereiche innerhalb eines Gebäudes unter genau festgesetzten Bedingungen (Druckbelüftungskonzept) rauchfrei erhalten werden.
Dies wird dadurch bewirkt, dass den sich ausbreitenden Rauchgasen eine mechanisch erzeugte Luftströmung entgegengerichtet wird, die von der Rauchgasströmung unter Auslegungsbedingungen nicht überwunden werden kann.
Das Ziel ist, einen Druckgradienten (und dadurch vorbestimmte gerichtete Luftströmungen) aufzubauen, wobei der zu schützende Bereich unter dem höchsten Druck steht und der Druck in den angrenzenden und weiter entfernt liegenden Räumen bis hin zu einer Austrittsöffnung ins Freie sukzessive mit der Entfernung vom geschützten Bereich abnimmt.
Der geschützte Bereich wird durch Belüftung unter Überdruck gegenüber dem nicht geschützten Bereich gesetzt. Druckbelüftungsanlagen (DBA) verfolgen daher im Brandfall folgende Schutzziele:
• die Rauchfreihaltung von Fluchtwegen (siehe 3.1)
• die Bereitstellung eines rauchfreien Angriffsweges für die Feuerwehr (siehe 3.2)
• Schutz wertvoller Ausrüstung (z. B. EDV-Anlagen) in geschützten Bereichen vor
zerstörender (z. B. korrosiver) Raucheinwirkung (siehe 3.3)
Daraus ergeben sich folgende Druckbelüftungskonzepte:
• Aufenthaltskonzept (gemäß 7.2.1)
• Räumungsalarmkonzept (gemäß 7.2.2)
• Brandbekämpfungskonzept (gemäß 7.3)
• Raumschutzkonzept (gemäß 7.4)
• Fluchtgangkonzept (gemäß 7.5)
Diese können bzw. müssen erforderlichenfalls kombiniert werden.
Das auszuführende Druckbelüftungskonzept ist im Rahmen eines gesamtheitlichen Brandschutzkonzeptes und/ oder im behördlichen Verfahren festzulegen.
Es ist nicht das erklärte Ziel von DBA, den Brandbereich selbst weitgehend rauchfrei zu halten oder in diesem eine rauchfreie Schicht zu bewirken.
Inhaltsverzeichnis:
1 Allgemeines
2 Begriffsbestimmungen
3 Schutzziele und daraus resultierende Einflüsse auf Dimensionierungsparameter
4 Kriterien für Dimensionierungsparameter
5 Voraussetzungen und Anforderungen
6 Ansteuerung und Aktivierung von DBA
7 Dimensionierungsannahmen für verschiedene Schutzziele und Raumkonfigurationen
8 Wechselwirkung mit anderen lüftungstechnischen Anlagen
(RWA, Lüftungsanlagen)
9 Sicherheitstechnische Anforderungen an Komponenten
10 Ausfallstrategien und Redundanzen
11 Energieversorgung
12 Steuer- und Regelungssysteme
13 Überprüfung von DBA
14 Instandhaltung
15 Betrieb der DBA
Anhänge