Sachinformation
7.1 Der technische Feuerwehreinsatz Stand: 1/2011 

  Sachinformation DER TECHNISCHE EINSATZ
Die Feuerwehren leisten immer mehr technische Einsätze. Dabei sind die Rettung von Menschen und Tieren, die Bergung lebensnotwendiger Güter, sowie die Abwehr von Gefahren besonders wichtig. Wer in so einem Fall die Feuerwehr ruft, rechnet mit einer raschen und fachmännischen Hilfe. Diese kann aber nur dann geleistet werden, wenn die Feuerwehrmänner hiefür entsprechend geschult sind.

 

1. WAS IST EIN TECHNISCHER FEUERWEHREINSATZ

Ein technischer Feuerwehreinsatz wehrt Gefahren aus Explosionen, Überschwemmungen, Unfällen oder ähnlichen Ereignissen ab. Diese Gefahren können sowohl Leben, Gesundheit, Sachwerte als auch unsere Umwelt bedrohen. Retten und Bergen ist daher oft ein Ziel eines technischen Feuerwehreinsatzes.

Definitionen zum technischen Einsatz

RETTEN HEISST: einen lebensbedrohlichen Zustand von Menschen oder Tieren durch Befreien aus einer lebensbedrohlichen Zwangslage abwenden. Also z.B. einen Eingeschlossenen aus einem Fahrzeug befreien oder einem Verunglückten Erste Hilfe leisten.

Definition: Retten
BERGEN HEISST: leblose Personen oder leblose Tiere oder gefährdete Sachwerte einbringen. Also z.B. Tiere, die im Brand einer Scheune erstickt sind, ins Freie bringen, oder ein Kfz aus dem Graben herausziehen.

Die taktischen Grundsätze für den technischen Einsatz, wie Befehle, Kommandostrukturen etc. gelten ähnlich wie für die Löschgruppe. Denn: Die Ausbildungsvorschrift für die "Gruppe im technischen Feuerwehreinsatz" (ÖBFV-Fachschriftenheft Nr. 12) ist eng verbunden mit der "Ausbildungsvorschrift für die Löschgruppe ..." (ÖBFV-Fachschriftenheft Nr. 2).

 

Definition: Bergen

2. DIE GRUNDREGELN IM TECHNISCHEN EINSATZ

Sichere grundsätzlich immer zuerst die Einsatzstelle ab
und kümmere Dich anschließend um Personen.

  • Am Einsatzort erfolgt das Absitzen und Antreten immer zur verkehrsabgewandten Seite.
  • Sichere immer zuerst die Einsatzstelle ab.
  • Gehe mit größter Vorsicht vor, solange die Einsatzstelle nicht abgesichert ist!
  • Erste Hilfe zu leisten ist wichtiger, als der Einsatz technischer Mittel um jeden Preis.
  • Jeder soll, wenn möglich, die Warnbekleidung tragen.
  • Leuchte die Unfallstelle aus.
  • Halte die Einsatzstelle vor allem von Schaulustigen frei, damit alle ungehindert arbeiten können.
  • Verhindere mit Bindemittel, dass sich Flüssigkeiten weiter ausbreiten.

 

3. SICHERE DEN VERUNGLÜCKTEN

SICHERE DEN VERUNGLÜCKTEN ...
  • Keine Rettung um jeden Preis, bevor der Arzt oder der Rettungsdienst eintrifft: Denke immer an die Gefahr einer Wirbelsäulenverletzung.

... nicht um jeden Preis.
  • Leiste Erste Hilfe bis zum Eintreffen des Notarztes oder der Rettung.
    PRÜFE: ewusstsein
    tmung
    reislauf des Verunglückten ...
    ... und stoppe die Blutungen.
  • Schütze die Person vor dem Auskühlen.
  • Sichere den Verletzten vor weiteren Verletzungen, z.B. vor dem Ersticken durch Staub, Rauch, Atemgifte, Flüssigkeiten oder Schüttgut.

 

... nach der
"B-A-K-Regel".

4. DER BRANDSCHUTZ

  • Wenn in einem brennenden Fahrzeug Personen hilflos eingeklemmt sind, muss immer zuerst der Fahrzeugbrand gelöscht werden. Die nötige Rettung ist in diesem Fall nur zugleich mit dem Löschangriff möglich. Der taktische Grundsatz "Menschenrettung geht vor Brandbekämpfung" ist daher auch in diesem Fall gültig.

DER BRANDSCHUTZ
  • Baue je nach Erfordernis einen mehrfachen Brandschutz auf (Wasser, Pulver, Schaum). Die Lage bestimmt, welche Löschmittel vorgenommen werden müssen. Grundsätzlich genügen oft ein tragbarer Feuerlöscher und ein Strahlrohr, also ein zweifacher Brandschutz. Größere Mengen ausgelaufenen Treibstoffs sind aufgrund der großen Brandgefahr mit Schaum abzudecken.

Baue immer einen mehrfachen Brandschutz
auf.
  • Brennt ein Fahrzeug nicht, besteht trotzdem immer akute Brandgefahr! Die Gefahr geht vor allem vom Treibstoff aus, der aus lecken Tanks oder Rissen in Treibstoffleitungen ausläuft. In der näheren und weiteren Umgebung des Unfalles kann sich ein zündfähiges Gasgemisch aus Treibstoffdämpfen und Luft bilden. Dieses Gemisch kann jederzeit zünden. Auslöser dieser Zündung ist oft die elektrische Anlage des Unfallfahrzeuges selbst.

Jedes Unfallfahrzeug ist
eine akute Brandgefahr!
    Um die elektrische Anlage eines Unfallfahrzeuges als Zündquelle sicher auszuschließen, sind grundsätzlich zwei Dinge zu tun:
    1. Zündung ausschalten.
    2. Batterien abklemmen (beachte allerdings, dass es noch weitere
    Energieverbraucher z.B. elektrisch verstellbare Sitze, die unter
    Umständen noch eine Energieversorgung benötigen, gibt)

Schalte Zündquellen
aus: im KFZ ...
    Achte auf weitere Zündquellen und schalte sie aus:
    • Zigaretten, Zünder u.ä., "Rauchzeug" der Schaulustigen.
    • laufende Motoren von Kfz und Aggregaten in der Nähe der Unfallstelle.
    • Schweiß-, Schneid- und Reißfunken, die durch eine unsachgemäße Handhabung der Rettungsgeräte entstehen können.
    Sind kleine Mengen von Treibstoff ausgelaufen, so muss man diese wegen der Brandgefahr mit Ölbindemittel abdecken. So kannst Du auch ein Eindringen in Schächte und Kanäle verhindern.

 

... und in der Umgebung.

5. DIE PERSÖNLICHE AUSRÜSTUNG

Die persönliche Ausrüstung ist der beste Schutz!
Bei technischen Einsätzen sind Gesicht, Hände und Füße des Feuerwehrmannes besonders gefährdet. Die persönliche Ausrüstung bietet hier den besten Schutz. Sie besteht aus:
  • Einsatzbekleidung mit reflektierenden Streifen
  • Sicherheitsstiefel
  • Feuerwehrhelm
  • Einsatzhandschuhe (Schutzhandschuhe, Infektionsschutzhandschuhe bei Menschenrettung)

    Anmerkung:
    Begriff „medizinische Einmalhandschuhe“ gem. EN 455 bzw.
    Begriff „Infektionsschutzhandschuhe“ gem. ÖNorm F 1001

  • Schutzjacke
Beim technischen Einsatz kann der GRKDT zur persönlichen Ausrüstung einen zusätzlichen Schutz befehlen, wie:
  • Warnweste, -überwurf
  • Feuerwehrhelm mit Visier
  • Atem- und Körperschutz (z.B. Mundschutz bei Glasschneidearbeiten)

 

6. MASSNAHMEN ZUR UNFALLVERHÜTUNG

Alle Geräte sollen immer nur von
geschulten Leuten bedient werden.

Die Gefahren bei technischen Einsätzen entstehen:

  • Wenn Sicherheitsvorschriften nicht beachtet werden.
  • Wenn die Geräte von Leuten bedient werden, die nicht geschult sind.
  • Wenn plötzlich gefährliche Situationen auftreten, mit denen nicht gerechnet wurde.
    So sind z.B. bei Sturmschäden Bäume oft ineinander verspannt und verkeilt. Nur der Fachmann weiß, wie er die Äste durchsägen muss, um diese gefährliche Situation zugleich unter Kontrolle zu halten.

HALTE DICH NICHT AUF ...

  • Unter angehobenen und nicht unterbauten Lasten.
  • In der Fallrichtung beweglicher Lasten.
  • Im Gefahrenbereich gespannter Drahtseile.

Gefährliche Bereiche

Achte auf die richtige Arbeit mit den Geräten!

Die richtige Arbeit mit ...

MOTORSÄGE

  • Beachte den Gefahrenbereich.
  • Beachte bei Schneidearbeiten eventuelle Verspannungen.
  • Starten von Hand aus ist verboten! (die Motorsäge muss beim Starten fixiert sein)
  • Verwende die Schutzbekleidung (zusätzlich Schnittschutzhose).

Motorsäge

TRENNGERÄT

  • Beachte den Funkenflug.
  • Verwende die Schutzeinrichtungen.
  • Bedenke: Es sind hochtourige Werkzeuge (z.B. ist das Fangen der Trennscheibe möglich).
  • Verwende die Schutzbekleidung.

Trenngerät

ELEKTRISCHE GERÄTE

  • Beachte die Schutz- und Sicherheitsvorschriften.
  • Verwende nie schadhafte Kabel und Geräte.
  • Reparaturen dürfen nur Fachleute (Elektriker) durchführen!

elektrische Geräte

HANDWERKZEUGE

  • Überprüfe sie regelmäßig.
  • Bei Austrocknen des Holzstieles kann sich dieser lockern.

Handwerkzeuge