Bundesfeuerwehrverband, Caritas und Rotes Kreuz zum Tag des Ehrenamtes
Am 5. Dezember ist Tag des Ehrenamts. Die drei großen Organisationen Bundesfeuerwehrverband, Caritas und Rotes Kreuz fordern eine Stärkung der Freiwilligkeit.
Wien – Österreich ist ein Land der Freiwilligen. Rund 3,5 Millionen Menschen engagieren sich freiwillig, doppelt so viele wie im EU-Schnitt. Ohne ihren Einsatz würde vieles nicht wie gewohnt funktionieren. Ohne Freiwillige müssten die Menschen länger auf die Rettung warten, Brände würden nicht gelöscht, Notschlafstellen blieben geschlossen. Mehr ältere Menschen wären einsam, Kinder aus benachteiligten Familien wären auf sich allein gestellt und Bedürftige hätten noch mehr Probleme. Österreich wäre ein anderes Land. Um den steigenden Bedarf auch in Zukunft decken zu können, braucht es eine Stärkung der Freiwilligkeit seitens der Politik.
Mehr Förderungen und Anerkennung im formalen Bildungsbereich
Beim Roten Kreuz engagieren sich 72.000 Menschen freiwillig. Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer, der sein Amt ebenfalls ehrenamtlich ausübt, ist es ein Anliegen, dass freiwilliges Engagement nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten wertgeschätzt wird. „Wir wünschen uns im Sinne der Freiwilligen, dass die Kenntnisse, die Freiwillige erwerben, auch im formalen Bildungsbereich anerkannt werden – z.B. in Form von ECTS-Punkten bei Studien.“ Außerdem brauche es, so Schöpfer, mehr Förderung für das Freiwilligenmanagement. „Um das Engagement von Ehrenamtlichen bestmöglich zu unterstützen und um es effizient zum Wohle von Menschen in Not zu organisieren, ist viel Koordinationsarbeit im Hintergrund notwendig“, sagt der Rotkreuz-Präsident. „Diesen Aufwand finanzieren wir derzeit größtenteils mit Spenden – zusätzliche öffentliche Mittel würden unsere Arbeit massiv erleichtern.“
Die Situation der Freiwilligenarbeit verbessern
„Freiwilligenarbeit ist der Kitt unserer Gesellschaft, das, was uns zusammenhält. Wir müssen diesen Schatz hegen und pflegen. Dafür sind Verbesserungen bei den strukturellen Rahmenbedingungen gemeinnütziger Arbeit notwendig“, sagt Caritas Präsident Michael Landau. Eine einheitliche Unfallversicherung für alle Bereiche des freiwilligen Engagements könnte etwa zu mehr Sicherheit für die Freiwilligen und die Freiwilligenorganisationen führen. Organisationen, die freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten, fördern und betreuen, brauchen mehr Kapazitäten für eben diese Arbeit. „Eine Gesellschaft lebt entscheidend aus dem Engagement von Menschen, die nicht zuerst fragen: Was bekomme ich? Sondern die fragen: Was kann ich tun? Ich bin überzeugt, wir müssen uns um dieses geballte Potenzial an Unterstützung kümmern“, betont Michael Landau.
Absicherung eines einzigartigen Systems
Diese Aussagen unterstreicht der Österreichische Bundesfeuerwehrverband. Mit dem Bonussystem für Arbeitgeber, welche Mitglieder von Einsatzorganisationen zu einem Großeinsatz weglassen, ist im Jahr 2019 ein erster wichtiger Schritt in Richtung Absicherung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte gelungen, auch wenn noch Nachbesserungen notwendig sind. So werden derzeit Landwirte und Selbständige noch nicht berücksichtigt. „Es braucht vor allem einen Schulterschluss zwischen den im Zivilschutz ehrenamtlich tätigen Organisationen. Nur gemeinsam können wir unser bewährtes österreichisches System, welches international höchste Anerkennung genießt, in eine sichere Zukunft führen“, sagt Feuerwehrpräsident Albert Kern. „Fast jährlich kommen neue Herausforderungen hinzu, bedingt durch die Veränderung des Klimas, aber auch durch die Einführung neuer Technologien. Wir müssen dabei stets am neuesten Stand der Technik und der Ausbildung sein. Und das kostet Zeit und Geld. Bei der Zeit kommen die vielen unentgeltlich tätigen Österreicherinnen und Österreicher der Öffentlichkeit sehr entgegen, die finanziellen Mittel müssen aber trotzdem seitens der öffentlichen Hand aufgestellt werden.“