80 Meter langes Motorgüterschiff vor dem Sinken im Donaustrom gerettet
Kurz nach Mitternacht wurde die Berufsfeuerwehr Wien zu einem sinkenden Großschiff auf dem Donaustrom Kilometer 1926 bei der Marina Wien alarmiert. Zuvor hatte die Besatzung des Schiffes ein Leck im Bereich des Maschinenraums Achtern festgestellt und über Funk die Polizei verständigt und um Hilfe angesucht.
Durch den ca. 15 Zentimeter langen Riss im Rumpf drangen erhebliche Mengen Wasser in den Maschinenraum unter der Kajüte ein. Dadurch bekam das 80 Meter lange Motorgüterschiff Schlagseite. In weiterer Folge bestand die große Gefahr, dass auf der Backbordseite Wasser auch über das Oberdeck in das Schiff eindringen könnte und es dadurch sinkt.
Von den ersteintreffenden Feuerwehreinsatzkräften wurde rasch Kontakt mit der Mannschaft aufgenommen, welche noch versuchte mit eigenen Pumpen das Wasser aus dem Motorraum zu pumpen. Sogleich wurde auch die Beladung des Schiffes abgeklärt, wobei es sich um Mais handelte, welcher in Bratislava geladen wurde.
Beim Eintreffen der Berufsfeuerwehr ragte das Oberdeck auf der Backbordseite nur noch wenig aus dem Wasser, wodurch die Gefahr des Sinkens unmittelbar war. Daher wurde das Schiff komplett evakuiert und die vier Mann Besatzung in Sicherheit gebracht. Alle weiteren Maßnahmen auf dem Schiff wurden anschließend von Feuerwehrtauchern und unter entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt.
Nach der Evakuierung wurden so rasch wie möglich Unterwasserpumpen im Maschinenraum platziert und begonnen das eindringende Wasser abzupumpen. Auf Grund der Platzverhältnisse konnte nur eine Groß-Unterwasserpumpe von einem Großtanklöschfahrzeug verwendet werden. Sämtliche dieser Maßnahmen mussten über die Feuerwehreinsatzboote von der Wasserseite aus durchgeführt und von der Uferseite mittels Drehleiter unterstützt werden.
Durch das Abpumpen des Wassers aus dem Maschinenraum wurde auch teilweise aufschwimmendes Motoröl abgepumpt. Daher wurde unterhalb des havarierten Schiffes eine Ölsperre aufgebaut. Dabei kam auch eine Feuerwehr-Drohne mit Wärmebildkamera zum Einsatz, um den Ölaustritt aus der Luft genau lokalisieren und beobachten zu können. Die dadurchkoordinierten Einsatzkräfte konnten somit die Ölsperren sehr effektiv platzieren und eine Umweltgefährdung verhindern.
Trotz der rasch verstärkten Abpumpmaßnahmen sank das Oberdeck auf der Backbordseite bis an die Wasserlinie, wodurch zu diesem Zeitpunkt alle Einsatzkräfte das Schiff verlassen mussten. Die Möglichkeit einen Teil der Ladung zu entnehmen und damit das Schiff zu stabilisieren wurde ebenfalls geprüft, stellte sich aber logistisch als schwierig dar.
Zum Glück zeigten die Pumpmaßnahmen und der massive Einsatz der Berufsfeuerwehr Wien Wirkung und das Schiff hob sich wieder leicht aus dem Wasser und stabilisierte sich ein wenig, sodass damit begonnen werden konnte das Leck provisorisch abzudichten. Mit Holzkeilen und Dichtmaterial konnte der Riss so weit verschlossen werden, dass das noch geringfügig eintretende Wasser durch die schiffseigenen Pumpen bewältigt werden konnte.
Das Sinken des Motorgüterschiffes konnte damit erfolgreich verhindert werden. Anschließend wurden sämtliche Maßnahmen unternommen, das Schiff über die Nacht abzusichern und zur lärung der weiteren Vorgehensweise an die Reederei bzw. einen Sachverständigen zu übergeben.