Parlament thematisiert Zukunftsfragen des Ehrenamts
Auf Einladung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und den EhrenamtssprecherInnen der Parlamentsfraktionen fand am 19. April im Parlament das Dialogforum Ehrenamt statt. In fünf thematischen Workshops wurden dabei Fragen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen der Freiwilligenarbeit gemeinsam mit ExpertInnen gemeinnütziger Organisationen diskutiert. Die Ergebnisse der Veranstaltung fließen in einen Bericht ein, der im Juli im Parlament präsentiert und an die Bundesregierung übergeben wird. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Parlamentsschwerpunkts zum Thema Ehrenamt statt. Der ÖBFV-Fachausschuss Freiwillige Feuerwehren war durch den Vorsitzenden LBD Peter Hölzl aus Tirol und seinen Stellvertreter LBD Robert Mayer aus Oberösterreich, vertreten.
Sobotka: Ehrenamt ist entscheidend für den Zusammenhalt der Gesellschaft
Die Pandemie habe gezeigt, wie notwendig ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft sei, betonte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in seiner Eröffnungsansprache. Das Ehrenamt sei für den Zusammenhalt der Gesellschaft, aber auch für die Engagierten selbst wichtig, da es dem Leben Sinn und Richtung gebe. Der Nationalratspräsident begrüßte Schritte in Richtung eines Gütesiegels für Unternehmen und hob den Stellenwert der Anerkennung von Kompetenzen der Freiwilligen hervor. Die ArbeitgeberInnen hätten eine wichtige Rolle, um ehrenamtliches Engagement ihrer MitarbeiterInnen zu unterstützen. Sobotka betonte zudem die im Vergleich zu anderen Staaten hohe Beteiligung der Bevölkerung in den verschiedenen gemeinnützigen Bereichen.
Diskussionen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen des Ehrenamts
In fünf thematischen Workshops diskutierten die EhrenamtssprecherInnen der Parlamentsfraktionen gemeinsam mit ExpertInnen gemeinnütziger Organisationen Fragen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen der Freiwilligenarbeit. So sahen die TeilnehmerInnen beim Thema “Gütesiegel für Unternehmen” die Chance, freiwilligenfreundliche Betriebe vor den Vorhang zu holen, MitarbeiterInnen das Ehrenamt zu erleichtern sowie gemeinnützigen Organisationen ein neues Potenzial an zusätzlichen Freiwilligen zu eröffnen. Außerdem sei es wichtig, das Bewusstsein für den gesellschaftlichen Mehrwert des Ehrenamts zu stärken, meinten die ExpertInnen. Dazu sollte bereits in den Schulen angesetzt werden.
In den Diskussionen zur Rolle des Ehrenamts in Krisen sahen die TeilnehmerInnen – wie zuletzt in der Corona-Pandemie – die Herausforderung, die Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement zu koordinieren und strukturieren sowie den Menschen ein klares Bild über die Rahmenbedingungen zu geben. Dabei wären eine zentrale Unterstützung sowie gegenseitiges Lernen und ein Austausch zwischen den Organisationen hilfreich. Beim Thema der Anerkennung der Kompetenzen der Freiwilligen hoben die TeilnehmerInnen die Chance der Bestätigung von Kompetenzen aber auch der Wertschätzung und der Darstellung des gesellschaftlichen Mehrwerts des Engagements hervor.
Parlamentsdirektor Dossi: Ergebnisse der Veranstaltung werden in Bericht erfasst und an die Bundesregierung übergeben
Die Politik könne und werde bei vielen der angesprochenen Herausforderungen des Ehrenamts weiterhelfen und unterstützen, erklärte Parlamentsdirektor Harald Dossi und hob die Themen Anerkennung, Wertschätzung und Sichtbarkeit des Ehrenamts hervor. Die Ergebnisse der Veranstaltung werden in einen Bericht einfließen, den die FH Campus Wien erstellt. Dieser werde im Rahmen einer Veranstaltung im Juli im Parlament präsentiert und in diesem Rahmen an die Bundesregierung übergeben, kündigte der Parlamentsdirektor an.
Schwerpunkt Ehrenamt des Parlaments
Das Parlament widmet jedes Jahr einem gesellschaftlich oder historisch wichtigen Thema. Nach “100 Jahre Frauenwahlrecht” im Jahr 2019 und “Fundamente – Meilensteine der Republik” 2020 stand 2021 das ehrenamtliche Engagement im Mittelpunkt. Dazu gab es im Laufe des Jahres ein breites Programm, das aufgrund pandemiebedingter Verschiebungen im ersten Halbjahr 2022 fortgesetzt und abgeschlossen wird.
Quelle: Parlamentskorrespondenz Nr. 388 vom 19.04.2022