Die Zivilschutzagenda Österreich stellt sich vor

Rosenbauer International, das Kuratorium Sicheres Österreich (KSÖ), der Österreichische Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV) und das Österreichische Rote Kreuz haben gemeinsam die Zivilschutzagenda Österreich ins Leben gerufen. Die neue Plattform, die sich auf Initiative von Rosenbauer-CEO Dieter Siegel formiert hat, will die Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement verbessern und damit das bestehende Freiwilligensystem als Basis des heimischen Zivil- und Katastrophenschutzes nachhaltig absichern. Laut einer aktuellen Online-Befragung von Karmasin Research & Identity mit 1.000 Teilnehmern sind 39 % der ehrenamtlich Tätigen wegen ihrer persönlichen Haftung im Einsatzfall besorgt, 37 % machen sich Gedanken über den Versicherungsschutz und 35 % beklagen zu geringe Wertschätzung ihrer Tätigkeit durch die Politik.

Land der Helferinnen und Helfer
Mehr als vier Millionen Österreicherinnen und Österreicher oder 50 % der Bevölkerung leisten derzeit neben Beruf und Familie auch noch Freiwilligenarbeit. Damit liegt Österreich deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 23 % und zählt zusammen mit den Niederlanden, Schweden und Großbritannien zu den absoluten Spitzenreitern in der Union. Innerhalb Österreichs weisen das Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg mit jeweils 24 % die höchsten Beteiligungsquoten gemessen an der Bevölkerung auf. Ehrenamtliches Engagement ist gleichzeitig eine Sache der Jugend: 28 % der Helferinnen und Helfer sind zwischen 16 und 29 Jahre alt. Sie stellen damit die wichtigste Altersgruppe unter den ehrenamtlich Tätigen dar. Bei der Aufteilung der Freiwilligenarbeit herrscht Geschlechterparität.

456 der 1.000 Befragten haben in den vergangenen zwölf Monaten selbst einmal die Unterstützung durch Ehrenamtliche in Anspruch genommen. Sie waren dabei mit der Qualität der gebotenen Dienstleistungen überwiegend sehr zufrieden bzw. zufrieden. Die besten Bewertungen konnten in diesem Zusammenhang die Freiwilligen Feuerwehren mit 98 % sehr zufriedenen bzw. zufriedenen Leistungsempfängern für sich verbuchen, gefolgt von Helfern aus der Nachbarschaft mit 87 % sowie Katastrophenhilfs- und Rettungsdienste mit 86 %.

Nachwuchsmangel, Ausbeutung und unzureichende Ressourcen als Risiken
Fragt man nach den größten Risiken für die Zukunft der Freiwilligenarbeit, so nennen 59 % der Befragten einen Mangel an Nachwuchs. 50 % sagen, dass die ehrenamtlich Tätigen ausgenutzt werden und 27 % sehen in unzureichenden Ressourcen die größte Bedrohung für die Freiwilligenarbeit.

Zivilschutzagenda Österreich will den Anliegen der Ehrenamtlichen Gehör verschaffen
Vor diesem Hintergrund haben sich Rosenbauer International, das Kuratorium Sicheres Österreich, der Österreichische Bundesfeuerwehrverband und das Österreichische Rote Kreuz zur Zivilschutzagenda Österreich zusammengefunden. Gemeinsames Ziel ist es, die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für den ehrenamtlichen Zivil- und Katastrophenschutz zu optimieren, die gesellschaftliche Resilienz für den Notfall zu stärken, das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Freiwilligenarbeit zu sensibilisieren sowie den Anliegen und Interessen der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer Gehör zu verschaffen.

Ihre Sichtweise auf das Thema und Lösungsansätze hat die Zivilschutzagenda Österreich heute in einem Positionspapier präsentiert. In den kommenden Monaten werden die Proponenten der Zivilschutzagenda Österreich das Gespräch mit den politischen Entscheidungsträgern auf Bund- und Länderebene suchen, um gemeinsam den Raum für Alllianzprojekte auszuloten und um die Situation der ehrenamtlich Tätigen konkret zu verbessern.

Dieter Siegel, CEO von Rosenbauer International: „Die Zukunft des Ehrenamts in Österreich steht und fällt mit den zahlreichen freiwilligen Helfern, die tagtäglich ihre Zeit opfern und sich in Gefahr begeben, um anderen zu helfen. Ein derart gut ausgebautes System wie das Österreichische ist weltweit einzigartig und darf daher keinesfalls als Selbstverständlichkeit betrachtet werden. Es ist mir daher ein persönliches Anliegen, mich für die Absicherung dieses Systems und noch bessere Rahmenbedingungen für die Helferinnen und Helfer einzusetzen.“

Alexander Janda, Generalsekretär des KSÖ: „Als Kuratorium Sicheres Österreich haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Österreich als sicherstes Land der Welt zu etablieren. Um dieses Ziel zu verwirklichen, ist der Ausbau und die Stärkung des Zivil- und Katastrophenschutzes von maßgeblicher Bedeutung. Da für den österreichischen Zivil- und Katastrophenschutz ehrenamtlich Tätige unerlässlich sind, wird sich das KSÖ im Rahmen der Zivilschutzagenda Österreich für diese Gruppe besonders stark machen.“

Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuz: „Allein in der Organisation, in der ich mich ehrenamtlich engagiere, gibt es 75.000 Freiwillige. Wenn wir nach und nach die heute geäußerten Vorschläge umsetzen können, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft ausreichend Freiwillige haben werden, die sich um unsere Sicherheit und Gesundheit kümmern und die ein ganz starkes Zeichen unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts sind.“

Franz Humer, Vizepräsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes: „Als ‚Sprecher aller Feuerwehren‘ liegt dem ÖBFV das Wohlergehen aller ehrenamtlichen Feuerwehrmänner und -frauen besonders am Herzen. Das österreichische Feuerwehrwesen zählt weltweit zu den Besten. 94 % aller geleisteten Einsatzstunden werden bei den Feuerwehren von Freiwilligen erbracht. Um diesen Leistungsbeitrag weiterhin auf so hohem Niveau halten zu können, braucht es noch bessere Rahmenbedingungen für die Helfer.“

Foto: Rosenbauer

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