RETTUNGSGASSE – 2 JAHRE DANACH – UNSERE ERFAHRUNGEN
Am Dienstag, den 4. Februar 2014 fand eine Pressekonferenz mit der Veröffentlichung der Evaluierungsergebnisse zum Thema Rettungsgasse statt. Dabei konnte Präsident Albert Kern auch von den bisherigen Erfahrungen der Feuerwehren in den Bundesländern berichten.
Positive Bilanz
Zwei Jahre nach Einführung der Rettungsgasse ziehen Rettung und Feuerwehr positive Bilanz. Ergebnis der aktuellen dritten Stufe der Evaluation des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV): In der Mehrheit der Fälle klappt die Rettungsgasse für die Helfer sehr gut oder gut. Die Einsatzorganisationen sagen: Es war gut und richtig, die Rettungsgasse einzuführen! Mehrere Umfragen und Interviews mit Verkehrsexperten brachten bereits Positives zu Tage: Praktisch alle Lenker kennen sie und die ganz klare Mehrheit hält sie für sinnvoll.
Rettungsgasse ist bekannt und erfüllt ihren Zweck
„Die Rettungsgasse ist längst bei den Autofahrerinnen und Autofahrern angekommen. Uns ist wichtig, dass sie ihren Zweck erfüllt: nämlich die Einsatzkräfte sicher zu den Unfallopfern zu bringen!“, sagt ASFINAG Vorstand DI Alois Schedl.
Um das herauszufinden hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) im Auftrag des Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds (VSF) seit dem Start 2012 eine dreistufige Evaluation durchgeführt. Jüngstes und abschließendes Arbeitspaket von Oktober 2012 bis November 2013: Ganz konkrete Beobachtungen und Aufzeichnungen (241 Erhebungsbögen) der Einsatzorganisationen im Ernstfall – sowie kompakte Erfahrungsberichte zum Funktionieren des Systems Rettungsgasse im Allgemeinen. Bereits 2012 wurden durch eine Reihe von Umfragen beste Ergebnisse zu Wissen, Akzeptanz und Funktionieren der Rettungsgasse ermittelt und diese Daten präsentiert. Weiters wurden 21 Verkehrsexperten zu ihrer Einschätzung befragt.
In sechs von zehn Fällen klappt die Rettungsgasse sehr gut oder gut!
- Die Rettungsgasse funktioniert überwiegend „sehr gut“ oder „gut“ (Rotes Kreuz und Arbeiter-Samariter-Bund Österreich: 62 Prozent, NÖ-Feuerwehr: 50 Prozent).
- Die Rettungsgasse wird an der richtigen Stelle der Fahrbahn gebildet (RK und ASBÖ: 81 Prozent, NÖ-FW: 79 Prozent). Und sie funktioniert auf zweistreifigen Abschnitten – also auf fast 1900 von rund 2200 Autobahn-Kilometern – reibungslos, auf drei oder mehr Fahrstreifen kommt es teilweise zu Problemen.
- Die Rettungsgasse funktioniert im Wesentlichen und ermöglicht die Durchfahrt. Dennoch sorgen einzelne Verkehrsteilnehmer, die die Rettungsgasse zu spät bilden, bei Einsätzen nach wie vor für Behinderungen und somit Verzögerungen (66 Prozent RK und ASBÖ, NÖ-FW: 71 Prozent)
- Im Bereich von Auf- und Abfahrten orten die Rettungsorganisationen keine Probleme. Aufgrund der größeren Fahrzeuge erschweren dort Staubildungen den Feuerwehren gelegentlich die Einfahrt in die Rettungsgasse (blockierte Beschleunigungstreifen).
- Wo Stau tägliche „Routine“ ist besteht weniger Bereitschaft zur Rettungsgassen-Bildung als beim Wissen um akute Unfällen weiter vorne oder beim Herannahen eines Blaulicht-Fahrzeugs.
- Das Wissen um die Rettungsgasse ist sehr hoch und die Autofahrerinnen und Autofahrer akzeptieren die Straßenverkehrsordnung. 98 Prozent ist Rettungsgasse ein Begriff – 94 Prozent wissen, wie sie gebildet wird. Für 82 Prozent ist die Einführung der Rettungsgasse sinnvoll.
Erfahrungswerte der nö. Feuerwehren lassen sich bundesweit umlegen
Vor der Pressekonferenz bat der Österreichische Bundesfeuerwehrverband die jeweiligen Landesfeuerwehrverbände um einen umfassenden Erfahrungsbericht, um die Ergebnisse der KfV-Evaluierung vergleichen zu können und mögliche Unterschiede in den Erfahrungen der Feuerwehren in ganz Österreich heraus zu filtern.
Die Erfahrungswerte aus den Bundesländern deckten sich mit den abgegebenen Informationen der betroffenen niederösterreichischen Feuerwehren.
So konnte Präsident Albert Kern folgende Aussagen bestätigen und der anwesenden Presse widergeben:
„Unsere Feuerwehren, die entlang der Autobahnen und Schnellstraßen für die Einsatzfahrten verantwortlich sind geben ein grundsätzlich positives Urteil zur bisherigen Umsetzung der Rettungsgasse nach rund 2 Jahren wider.
Auf 2-spurigen Straßen können wir einhellig von einer „sehr guten bis guten“ Umsetzung sprechen. Ab der dritten Fahrspur sowie bei Auf- und Abfahrten kommt es aber noch immer zu massiven Problemen. So werden die Rettungsgasse nicht gebildet bzw. die Auffahrten verstellt.
Weiters erkennen wir, dass ein großes Problem besteht, indem die Rettungsgasse gebildet wurde, jedoch nach dem ersten Befahren eines Einsatzfahrzeuges geschlossen wird und bei nachkommenden Fahrzeugen erst wieder eine Bildung versucht wird.
Daher gilt mein größter Appell – Bilden Sie die Rettungsgasse und Schließen Sie diese NICHT mehr bis sich der Verkehr wieder zügig in Bewegung setzt! Die zuvor gewonnen Minuten können damit innerhalb von Sekunden durch Ihr Fehlverhalten das rasche Vordringen zu Verletzten behindern.“
Videobeispiele der Feuerwehren:
Einsatz der FF Eisenstadt 20.03.2012: http://www.youtube.com/watch?v=1HtN-LxXIW0&feature=c4-overview&list=UUX-0ncshsJ7bFlAHjKrveqg
Einsatz der FF Eisenstadt 26.03.2012: http://www.youtube.com/watch?v=uzbNRc7RFao&feature=c4-overview&list=UUAmqjC9Rxd2lvdfW2uNIprg
Einsatz der FF Wiener Neudorf 20.01.2012: http://www.youtube.com/watch?v=gqWZrFLuu0E&feature=c4-overview-vl&list=PL5D21CC348C23BFC6
Weiterführende Berichterstattung:
ORF Online: http://oesterreich.orf.at/stories/2629185/
Krone TV: http://www.krone.at/Oesterreich/Einsatzkraefte_sind_mit_Rettungsgasse_zufrieden-Zwei-Jahres-Bilanz-Story-392196
Bilder und Text: ÖBFV/Hniliczka