4. Feuerwehrkuraten-Seminar des ÖBFV – Aufgabe der Feuerwehrseelsorge: Umgang mit Schuld und Schuldbewältigung in der Feuerwehrwelt
Mit dem Thema „Schuld, Schuldgefühle, Schulderfahrung und Schuldbewältigung in der Feuerwehrwelt“ befasste sich das diesjährige Fortbildungsseminar für Feuerwehrkuraten. 64 Feuerwehrkuraten aus Österreich und zwei Gäste aus Bayern bzw. Südtirol haben das Angebot zur Weiterbildung in der Feuerwehrseelsorge gemäß ihrem Motto „DASEIN und BEGLEITEN“ genützt. Im Namen von ÖBFV-Präsident Albert Kern und im eigenen Namen hieß Landesfeuerwehrkommandant LBD Dr. Wolfgang Kronsteiner die Teilnehmer in der Oö. Landesfeuerwehrschule am 27. Februar 2013 herzlich willkommen und bekannte, dass ihm auch persönlich die Feuerwehrseelsorge ein großes Anliegen ist und wünschte der Veranstaltung viel Erfolg.
Als Referent stand der Luxemburger Prof. Léon Kraus, engagierter katholischer Priester, Notfall- und Feuerwehrseelsorger, mit seinem reichen Erfahrungsschatz zur Verfügung. Er leitete seine Ausführungen mit einem Gebet zur Erinnerung an die Feuerwehrleute von New York vom 11. September 2001 ein.
Inhaltlich ging es im Seminar vor allem um psychologische und seelsorgliche Aspekte im Umgang mit Schuld, Schuldgefühlen und Bewältigung von Schuld. An Hand konkreter Erfahrungen befasste sich der Referent zunächst mit dem Phänomen „Schuld“ aus psychologischer, strafrechtlicher, ethischer und religiöser Perspektive, sowie mit Schuld im traumatischen Ereignis.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Ausführungen befasste sich mit den Schuldgefühlen und deren Entstehung durch intrapsychische Auslöser, sowie mit dem Umgang mit Fehlern und Schuldgefühlen und der Verarbeitung von realer Schuld aus psychotherapeutischer Sicht.
Er wies ferner hin auf die Bedeutung von Schuld und Versöhnung aus dem Blickwinkel der Theologie und erläuterte Etappen im Verlauf des Schuldprozesses, sowie Schritte der Verzeihung, Vergebung und Versöhnung. Nicht zu übersehen für eine Schuldbewältigung seien dabei auch helfende Rituale und Orte der Trauer.
Mit dem auch vom Referenten gespendeten Reisesegen endete das alle zwei Jahre stattfindende österreichweite Kuratentreffen.
Wechsel in der Referatsleitung und neues Arbeitsprogramm
Im Rahmen der 11. Dienstbesprechung erfolgte ebenfalls in Linz am 26. Februar 2013 die Vorsitzübergabe von LFKUR Dr. Raimund Sagmeister (LFV Salzburg) an LFKUR Pater Dr. Michael Staberl OSB (LFV Steiermark). Dem scheidenden Sachgebietsleiter, der aber weiterhin die Funktion des Landesfeuerwehrkuraten von Salzburg ausübt, wurde für die erfolgreiche Arbeit und erfreulichen Entwicklung im nun seit über zehn Jahren bestehenden ÖBFV-Referat 1.4, Feuerwehrseelsorge, herzlich gedankt.
Für die 17. Funktionsperiode 2012-2017 haben die Landesfeuerwehrkuraten folgendes Arbeitsprogramm beschlossen: Aktualisierung des Profils für Feuerwehrkuraten, jährlich mindestens eine zweitägige Dienstbesprechung, ÖBFV-Feuerwehrkuraten-Seminar weiterhin im Zweijahres-Rhythmus, Schaffung weiterer Arbeitshilfen für den Bereich „Liturgie im Feuerwehrdienst“, Grundsatzdiskussion über die Zukunft der Feuerwehrseelsorge mit Festlegung von Zugangsbestimmungen und entsprechende Grundausbildung, Verbesserung der Vernetzung mit anderen Diensten (SvE, Notfallseelsorge, Peers, KIT etc.), interne Vernetzung der Feuerwehrkuraten und Austausch über laufende Aktivitäten.
Bericht: EBR Adolf Schinnerl
Bilder: Oö. LFKdo, HBI Erwin Chalupar